Selbstbestimmt mobil
Für Menschen mit Handicap ist die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel nicht immer einfach. Fahrkartenautomaten erscheinen kompliziert, die richtige Verbindung nicht auf Anhieb erkennbar. Auch das Ein- und Aussteigen kann unter Umständen zu einer Hürde werden. Doch das muss nicht so sein. Das Projekt „mobisaar“ liefert Lösungsansätze. Herzstück von mobisaar ist ein kostenloser Lotsenservice, der Menschen bei der Nutzung von Bus und Bahn unterstützt.
Manuel Simon ist begeistert von diesem Service. Der 31-Jährige Kleinblittersdorfer ist stark seheingeschränkt. Bus und Saarbahn zu fahren, kommt für ihn ohne Begleitung nicht infrage: „Ich bin auf die öffentlichen Verkehrsmittel vor allem zu Stoßzeiten angewiesen, wenn viel Betrieb ist. Alleine fühle ich mich dann sehr unsicher.“ Seit es den mobisaar-Lotsendienst gibt, ist Simon wieder gerne mit Bus und Saarbahn mobil. Jeden Werktag fährt Simon mit mobisaar-Begleitung von Kleinblittersdorf zu seiner Arbeitsstelle in Saarbrücken und am Abend wieder zurück. „Es ist einfach ein gutes Gefühl, zu wissen, dass mir jemand hilft, sicher ans Ziel zu kommen“, freut sich Simon. „Und es funktioniert reibungslos. Die mobisaar-Lotsen sind immer pünktlich und sehr freundlich. “
Heute wird Simon von dem 61-Jährigen mobisaar-Lotsen Jürgen Elsenbast begleitet. Er hilft beim Ein- und Aussteigen in die Saarbahn und während der Fahrt. „Für meine Arbeit bekomme ich viel Dankbarkeit zurück“, erklärt Elsenbast. „Menschen echte Alltagshilfe bieten zu können, empfinde ich als große Bereicherung.“
Insgesamt 50 hauptamtliche mobisaar-Lotsen sind derzeit von Montag bis Freitag zwischen 8 Uhr und 18 Uhr im Regionalverband Saarbrücken, im Saarpfalz-Kreis und im Landkreis Neunkirchen für mobisaar im Einsatz. Sie sind bei Neue Arbeit Saar gGmbH, Gemeinnützige kommunale Gesellschaft für Beschäftigung und Qualifizierung St. Ingbert mbH und dem Diakonischen Werk an der Saar beschäftigt. Daneben gibt es die ehrenamtliche Lotsen, die von LAG Pro Ehrenamt e. V., Sozialverband VdK Saarland sowie der Bahnhofsmission betreut werden und insbesondere in den ländlichen Regionen den mobisaar-Service anbieten. Alle Lotsen, ob haupt- oder ehrenamtlich, werden ausgebildet und geschult.
Wer Unterstützung braucht, kann rechtzeitig vor Fahrtbeginn ganz bequem per Telefon 06898-500 4000, online unter www.mobisaar.de oder per App die mobisaar-Lotsen anfordern. Benötigt wird nur ein gültiger Fahrschein.
Zum Projekt “mobisaar“
Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts „mobisaar“ ist es, mobilitätseingeschränkten Menschen im Saarland die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs zu erleichtern. Um dieses Ziel zu erreichen, bringen neun Kooperationspartner aus unterschiedlichen Bereichen – unterstützt von vielen weiteren Akteuren im Saarland – ihre Kompetenzen bei mobisaar ein: Das Verkehrsunternehmen Saarbahn als Verbundkoordinator, das Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V., das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH, die B2M Software
GmbH, die Saarländische Nahverkehrs-Service GmbH, die Neue Arbeit Saar GmbH, der Sozialverband VdK Saarland e.V., die Landesarbeitsgemeinschaft PRO EHRENAMT E. V. und das DIAKONISCHE WERK AN DER SAAR GMBH/Bahnhofsmission.
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Katharina Meßner-Schalk, Leiterin Stabsstelle Strategische Projekte
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