mobisaar lotst zum Ziel
Sicher unterwegs mit Bus und Bahn trotz Sehbehinderung
Den Weg zur Bushaltestelle zu finden und dann in den richtigen Bus einsteigen – das klingt einfach. Ist man aber wie die 63-Jährige Neunkircherin Beate Böhme blind, wird das zur täglichen Herausforderung. „Auf dem Weg von meinem Haus zur Bushaltestelle muss ich eine Straße überqueren", erklärt Böhme. „Habe ich es unbeschadet zur Bushaltestelle geschafft, ist der sichere Einstieg in das richtige Fahrzeug für mich eine weitere Hürde", so Böhme weiter.
Seit einigen Wochen fordert die Neunkircherin deshalb für ihre Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln die kostenlose Unterstützung der mobisaar-Losten an: „Ein Anruf genügt, und am nächsten Tag kommt ein mobisaar-Lotse, holt mich an der Haustür ab und bringt mich sicher mit Bus und Bahn ans Ziel", berichtet Böhme begeistert. „Musste ich mich vorher durchfragen, ob das richtige Fahrzeug vor mir steht und wann ich wieder aussteigen muss, bietet mir nun ein mobisaar-Lotse Orientierung bei meinen täglichen Wegen. Ich bin sehr dankbar und glücklich, dass es den mobisaar-Lotsenservice gibt. Er stellt für mich eine fundamentale Alltagserleichterung dar".
Insgesamt 50 hauptamtliche mobisaar-Lotsen sind derzeit von Montag bis Freitag zwischen 8 Uhr und 18 Uhr im Regionalverband Saarbrücken, im Saarpfalz-Kreis und Landkreis Neunkirchen im Einsatz. Sie sind bei Neue Arbeit Saar gGmbH , Gemeinnützige kommunale Gesellschaft für Beschäftigung und Qualifizierung St. Ingbert mbH und im Landkreis Neunkirchen bei der Diakonie Saar beschäftigt. Daneben gibt es ehrenamtliche Lotsen, die insbesondere in den ländlichen Regionen sowie kreisübergreifend auch in den Regionalzügen – durch Beteiligung der Bahnhofsmission – den mobisaar-Service anbieten.
Wer nicht alleine mit Bus und Bahn fahren möchte, etwa weil er schlecht sieht oder hört, im Rollstuhl sitzt oder einen Rollator benötigt, kann sich von den haupt- oder ehrenamtlichen mobisaar-Lotsen unterstützen lassen. Die mobisaar-Lotsen helfen beim Ein- und Aussteigen und bringen Fahrgäste auf Wunsch auch von der Haustür bis zum Zielort und wieder zurück. Der Lotsen-Dienst kann rechtzeitig vor Fahrtbeginn bequem per Telefon 06898-500 4000, online unter www.mobisaar.de oder per App angefordert werden. Benötigt wird nur ein gültiger Fahrschein.
„mobisaar" setzt dabei auf moderne Technik, die die Mobilitätslotsen automatisch einteilt: die App erkennt, welche Lotsen zur Verfügung stehen und dirigiert sie zu den Fahrgästen.
Ende 2015 wurde „mobisaar" gestartet als eines der fünf Sieger-Projekte des Wettbewerbs „Innovationen für Kommunen und Regionen im demografischen Wandel (InnovaKomm)" des Bundeministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Es kann auf wertvolle Vorarbeiten des ebenfalls vom BMBF geförderten und von der Saarbahn GmbH koordinierten Projektes „mobia" zurückgreifen: „mobia" war 2013/14 Preisträger im Wettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen" und in 2015 Gewinner des Deutschen Alterspreises der Robert-Bosch-Stiftung.
Zum Projekt “mobisaar“
Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts „mobisaar“ ist es, mobilitätseingeschränkten Menschen im Saarland die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs zu erleichtern. Um dieses Ziel zu erreichen, bringen neun Kooperationspartner aus unterschiedlichen Bereichen – unterstützt von vielen weiteren Akteuren im Saarland – ihre Kompetenzen bei mobisaar ein: Das Verkehrsunternehmen Saarbahn als Verbundkoordinator, das Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V., das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH, die B2M Software
GmbH, die Saarländische Nahverkehrs-Service GmbH, die Neue Arbeit Saar GmbH, der Sozialverband VdK Saarland e.V., die Landesarbeitsgemeinschaft PRO EHRENAMT E. V. und das DIAKONISCHE WERK AN DER SAAR GMBH/Bahnhofsmission.
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Katharina Meßner-Schalk, Leiterin Stabsstelle Strategische Projekte
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