Ein Gespräch mit Marc Leiner, Buchungskoordinator der SNS GmbH und ehemaliger mobisaar-Lotse.
Was bedeutet es, Menschen ein Stück Selbstständigkeit zurückzugeben? Für Marc Leiner ist das keine theoretische Frage – er hat es hautnah erlebt. Bevor er in die Buchungskoordination bei der Saarländischen Nahverkehrs-Service GmbH (SNS) wechselte, war er selbst als mobisaar-Lotse im Einsatz.
Seit 2019 ist die SNS GmbH Verbundkoordinator dieses Projekts und kümmert sich u. a. um die kostenlose Buchung von Lotsen über das saarVV Call- & Abo-Center.
Wir haben mit Marc Leiner über seine persönliche mobisaar-Geschichte gesprochen – und darüber, warum das Projekt für viele Menschen weit mehr ist als nur ein Service.
Herr Leiner, Sie haben selbst als mobisaar-Lotse gearbeitet, bevor Sie bei der SNS GmbH die Buchungskoordination übernommen haben. Was hat Sie an dieser Aufgabe besonders berührt?
Marc Leiner: Die Zeit als Lotse war für mich sehr prägend. Ich durfte viele Menschen begleiten, ihre Geschichten hören – und erleben, wie viel es ihnen bedeutet, wieder selbstständig unterwegs sein zu können. Viele waren jahrelang nicht mehr allein mit dem Bus gefahren. Da merkt man schnell, wie wertvoll schon kleine Hilfen im Alltag sein können.
Was mich besonders bewegt hat, war die Dankbarkeit. Ein Lächeln, ein ehrliches „Danke“ – das gibt einem unglaublich viel zurück. Ich habe gelernt, wie wichtig Zuhören, Geduld und echtes Interesse sind. Diese Erfahrungen haben in mir den Wunsch geweckt, mich langfristig für den Begleitservice einzusetzen.
Was genau steckt hinter mobisaar – und für wen ist das Angebot gedacht?
Marc Leiner: mobisaar ist ein kostenloser Begleitservice für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Ziel ist es, ihnen mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen – indem wir sie unterstützen, sicher und selbstständig mit Bus und Bahn unterwegs zu sein.
Gebucht werden kann der Service unkompliziert über das saarVV Call- & AboCenter. Dann kommt ein mobisaar-Lotse direkt zur Haustür, begleitet die Person beim Einsteigen, Umsteigen, beim Fahrkartenkauf – und bleibt bis zum Ziel an ihrer Seite. So wird aus einer Herausforderung wieder eine machbare Aufgabe.
Das Angebot richtet sich an alle, die sich im Nahverkehr unsicher fühlen oder Unterstützung benötigen: ältere Menschen, Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind oder auch Personen mit vorübergehenden gesundheitlichen Einschränkungen. Und ein ganz wichtiger Aspekt: Auch die Angehörigen werden so entlastet.
Die SNS koordiniert seit 2019 das Projekt. Welche Aufgaben kommen dabei auf Sie zu?
Marc Leiner: Die Stärke von mobisaar liegt im Miteinander. Unsere Aufgabe bei der SNS ist es, die vielen Akteure zu vernetzen und die Abläufe so zu koordinieren, dass alles Hand in Hand läuft.
Dabei arbeiten wir bspw. eng mit den sozialen Trägern zusammen. Jeder bringt seine Expertise ein – und wir schaffen die Strukturen, damit daraus ein funktionierender, verlässlicher Service wird.
Auch die technische Seite ist wichtig: Wir sorgen dafür, dass Systeme zur Buchung und Kommunikation gut ineinandergreifen – und dass die Nutzerinnen und Nutzer jederzeit wissen, woran sie sind. Unser Ziel ist ein Service, der nicht nur funktioniert, sondern Vertrauen schafft.
Wohin soll sich mobisaar aus Ihrer Sicht entwickeln?
Marc Leiner: Ich wünsche mir, dass mobisaar weiterwächst – und noch mehr Menschen erreicht, die auf Unterstützung im Nahverkehr angewiesen sind. Es gibt so viele, die zwar gerne wieder unterwegs wären, sich aber nicht trauen.
Wenn wir diese Barriere abbauen können, schaffen wir mehr als nur Mobilität – wir ermöglichen Teilhabe, stärken die individuelle Freiheit und senden ein wichtiges Signal der gesellschaftlichen Zugehörigkeit.